"Frauen im geteilten Deutschland" heißt eine Ausstellung in der Gerichtslaube im Wismarer Rathaus. Sie wurde am 11. März 2025 im Beisein von etwa 60 Gästen eröffnet und ist bis zum 30. März 2025 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Trotz mehr als 30 Jahren deutscher Einheit halten sich Klischees über Frauen aus Ost- und Westdeutschland hartnäckig. Während die "Westfrau" oft als Heimchen am Herd oder Karrierefrau dargestellt wird, gilt die "Ostfrau" als taffe Arbeiterin oder Rabenmutter. Doch woher kommen diese Stereotype, und welche historischen Wurzeln haben sie? Diesen Fragen widmet sich die Ausstellung "Frauen im geteilten Deutschland", herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und kuratiert von Clara Marz.
Anlässlich des 35. Jahrestags der deutschen Einheit beleuchten 20 Plakate die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in den 1970er- und 1980er-Jahren. Die Ausstellung hinterfragt, ob Frauen beider Staaten trotz verschiedener Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung verband.
Begleitend zur Ausstellung sind weitere Veranstaltungen geplant:
17. März 2025, 18.30 Uhr: Filmabend: "Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, Ihr Schönen!";
24. März 2025, 18.30 Uhr: Musikalischer Abschluss mit der Schauspielerin und Musikerin Anja Lechle
Hier finden Sie die Pressemitteilung zu den Begleitveranstaltungen.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Wismar, Petra Steffan, und der Zonta Club Wismar laden herzlich zum Besuch der Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen ein.
Stimmen zur Ausstellung:
Petra Steffan, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Wismar: "Diese Ausstellung erinnert uns auch daran, dass die Wiedervereinigung für viele Frauen nicht nur Chancen, sondern auch Brüche und Unsicherheiten mit sich brachte. Auch heute stehen Frauen vor großen Herausforderungen. Gleiche Bezahlung, der Zugang zu Führungspositionen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Themen, die weiterhin gesellschaftliche und politische Debatten bestimmen. Die Transformation ist nicht abgeschlossen – weder für die Frauen, die den Systemwechsel durchlebt haben, noch für die nachfolgenden Generationen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir nicht die Unterschiede betonen, sondern das Verbindende stärken. Im Dialog bleiben, einander zuhören und aus den Erfahrungen der anderen lernen – das sind die Schlüssel zu einem besseren Verständnis. Lassen Sie uns solidarisch sein, einander zuhören, ohne sofort zu bewerten. Diese Ausstellung soll uns nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern uns ermutigen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten – mit Respekt, Gleichberechtigung und Zusammenhalt."
Sylvia Bartsch, Präsidentin der Bürgerschaft der Hansestadt Wismar: "Diese Ausstellung bietet uns eine einzigartige Gelegenheit, die vielfältigen und oft gegensätzlichen Lebenswege von Frauen in Ost- und Westdeutschland zu erkunden. Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Dennoch begegnet man immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden. Lassen Sie uns diese Ausstellung als Anlass nehmen, um über die Vergangenheit nachzudenken und daraus für die Zukunft zu lernen. Möge sie uns inspirieren und ermutigen, weiterhin für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einzutreten. Lassen Sie uns von unseren Unterschieden gemeinsam lernen, uns bereichern. Bringen wir uns gemeinsam ein, unsere Gesellschaft zu gestalten - und das mit Herz und Verstand."
Susanne Baars, Präsidentin Zonta Club Wismar: "Auch heute stehen Frauen immer wieder vor denselben Fragen: Wie erkennen wir Chancen im Wandel? Wie können wir Normen hinterfragen und weiterentwickeln? Die Geschichte der Frauen im geteilten Deutschland zeigt, dass Fortschritt nicht geradlinig verläuft. Er braucht immer wieder neue Impulse. Genau hier setzen wir als Zonta Club an: mit Räumen für Dialog, Vernetzung und gemeinsames Handeln - gerade jetzt, wo Gleichstellung wieder unter Druck gerät und Errungenschaften nicht mehr selbstverständlich sind. Wir tragen dazu bei, diesen Dialog zu ermöglichen, neue Impulse zu setzen und Frauen zu ermutigen, sich einzubringen. Denn eines haben die Frauen im wiedervereinten Deutschland bewisen: Wandel gelingt nur gemeinsam."