Als Rats- und Hauptkirche der Stadt in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz und Rathaus gelegen, wurde die St.-Marien-Kirche im 13. Jahrhundert zunächst als Hallenkirche errichtet. Ab 1339 wurde mit dem Neubau der dreischiffigen Basilika nach dem Vorbild des französischen Kathedralbauschemas begonnen. Teile des Vorgängerbaus im Turmbereich wurden in den Neubau integriert. Von der Rats- und Hauptpfarrkirche blieb nach schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg und der Sprengung und Beräumung des beschädigten Kirchenschiffes 1960 nur der über 80 m hohe Turm als weithin sichtbarer Bestandteil in der Altstadtsilhouette erhalten.
Ab 1992 wurde der signifikante Turm mit seinen Seitenkapellen schrittweise gesichert, die Außenwände, Öffnungen und die innerer Holzkonstruktion instandgesetzt und die Seitenkapellen mit einem Dach geschützt. Nach Wiedereinwölbung der Turmkapelle und der Seitenkapellen konnten diese 2002 für Ausstellungszwecke und Informationsveranstaltungen erneut für Besucher zugänglich gemacht werden.
Die städtebauliche Einbindung dieses Gebietes in die gesamte Altstadt, die Funktionsentflechtung des Großparkplatzes als auch die Reparatur des Stadtraumes waren wesentliche Kriterien für eine zukünftige Neuordnung. 2001 wurde schrittweise der nach 1960 auf der Grundfläche des ehemaligen Kirchenschiffes entstandene Parkplatz zurückgebaut und mit der Aufmauerung des Sockels zur Kenntlichmachung des ehemaligen Kirchenschiffes auf den alten Fundamenten begonnen.
Zur Entwicklung des Stadtraumes um die ehemalige St.-Marien-Kirche wurde 2010 bis 2014 ein Beteiligungs- und Mitwirkungsverfahren auf Grundlage des § 137 BauGB durchgeführt und ein Leitbild entwickelt. Auf Basis des Leitbildes wurde das Projekt „St.-Marien-Forum“ erarbeitet. Mit bewilligten Mitteln aus dem Bundesprogramm 2016 „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“ wurde der 1. Projektabschnitt – Gestaltung des Kirchenschiffes - bis 2020 gefördert. Dabei wurde die begonnene Aufmauerung der Grundmauern des ehemaligen Kirchenschiffes auf überschaubare Höhen gebracht und somit der ehemalige Grundriss des Kirchenschiffes vollständig kenntlich gemacht. Weiterhin wurden 7 im Ergebnis der archäologischen Untersuchungen aufgefundene und restaurierte Grabplatten bzw. Grabplattenfragmente im Chorbereich sichtbar angebracht. Zwei archäologische Fenster zeigen zudem beispielhaft die während der Grabungen aufgedeckten Befunde. Ab 2022 sollen weitere Grabplatten im Kirchenschiff aufgestellt werden, der archäologisch dokumentierte Verlauf des Vorgängerbaus im Boden des Kirchenschiffes nachgezeichnet und die bisher fehlenden Informationstafeln zur Geschichte und zu den Ausstattungen ergänzt werden.
Insgesamt wurden die in den letzten 3 Jahrzehnten durchgeführten Maßnahmen mit über 3,4 Millionen Euro Städtebaufördermitteln finanziell unterstützt.
Die abschnittsweise Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Ausgestaltung des St-Marien-Forums ist mit finanzieller Unterstützung durch Städtebaufördermittel, insbesondere aus dem Bundesprogramm „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“, in den nächsten Jahren geplant.