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Zwischenbericht
Die Bürgerschaft hat am 27.11.2014 folgenden Beschluss gefasst (VO/2014/1065):
Der Bürgermeister wird gebeten, ein Konzept zur Willkommenskultur in Wismar zu entwickeln, um die Zukunftsfähigkeit Wismars als Lebensmittelpunkt und bedeutender Industrie-, Hochschul- und Tourismusstandort in M-V mittel- und langfristig zu sichern.
Definition
Der Begriff Willkommenskultur wird allgemein folgendermaßen definiert:
„Der Begriff Willkommenskultur bezeichnet die Offenheit einer Gesellschaft, eines Unternehmens, einer Bildungseinrichtung, eines Sportvereins oder einer Institution gegenüber Migranten.“
Der Begriff Willkommenskultur ist, wie aus dieser Definition ersichtlich, bereits sehr stark belegt und richtet sich in erster Linie an Menschen mit Migrationshintergrund. Um den Beschluss der Bürgerschaft, der ausdrücklich auch deutsche Staatsbürger in den Blick nimmt, zukunftsorientiert und nachhaltig umzusetzen, wird vorgeschlagen, einen anderen Begriff als „Willkommenskultur“ zu verwenden. Es wird vorgeschlagen einen Begriff zu nehmen, der die Aktive Beteiligung der Menschen in den Vordergrund rückt.
Strategie für Aktivierung und Teilhabe
Willkommen in Wismar
Mit diesem Konzept soll der Rahmen umrissen werden, in dem sich die Hansestadt Wismar zur Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses bewegen kann.
Zur Kommunikation mit internationalen Bürgerinnen und Bürgern, wird der Begriff „Strategie for Empowerment and Participation” vorgeschlagen. (Empowerment = Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung. Unter dem Begriff Empowerment wird ein stärkenorientierter Ansatz gefasst, der nicht Defizite, sondern Stärken in den Vordergrund rückt und daher mithin einen positiven Ansatz darstellt.)
Aus dem Beschluss heraus werden folgende Ziele abgeleitet:
1) Wismar ist für jeden potentiellen Neubürger attraktiv.
Das bedeutet , dass
sowohl die harten als auch die weichen positiven Standortfaktoren in besonderem Maße und zugeschnitten auf potentielle Neubürger zu kommunizieren sind. (Es ist die Frage: Warum sollte ich nach Wismar ziehen? zu beantworten) FAQs als erster Schritt.
FAQs: Frequently Asked Questions, kurz FAQ oder FAQs, (englisch für häufig gestellte Fragen oder auch meist gestellte Fragen, sind eine Zusammenstellung von oft gestellten Fragen und den dazugehörigen Antworten zu einem Thema. Deutsch: Fragen-Antworten-Quelle)
2) Jeder Neubürger fühlt sich wohl und ist integriert.
Das bedeutet dass,
jeder Neubürger Zugang zu bestehenden für ihn relevanten Netzwerke erhält. Hierzu bedarf es einerseits der Öffnung bestehender Netzwerke für Neubürger, andererseits bedarf es der Kommunikation mit den Neubürgern, um für sie relevante Netzwerke aufzuzeigen.
3) Jeder Neubürger bringt sein Potential in die Stadt ein.
Das bedeutet dass,
der Abbau von Hürden angestrebt wird. Vereine und Verbände sowie Initiativen gehen aktiv auf Neubürger zu.
Zielgruppenspezifische Argumentation
Im Rahmen des Strategieplans werden die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen analysiert und Lösungen für unterschiedliche Problemlagen erarbeitet und kommuniziert. In den Fällen, in denen es keine aktuelle Lösung für eine bestimmte Problemlage gibt, soll auf die Schaffung einer solchen – in Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen Stellen - hingewirkt werden.
Lösungsansätze:
Aufstellen der Bedürfnislagen der Zielgruppen, Zusammenstellen der Lösungen, die bereits vorhanden sind (in Form von FAQs, die speziell auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind).
Zudem ist die Entwicklung von neuen Lösungsansätzen unter Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen notwendig.
Damit jeder Neubürger Antworten auf seine spezifischen Fragen findet, ist es notwendig eine Einteilung in Zielgruppen vorzunehmen, um diesen dann Antworten geben zu können.
Zielgruppen:
Die Problemlagen und Lösungen werden nur beispielhaft dargestellt, die Listen sind nicht vollständig, sondern dienen lediglich der Illustration, um die Vorgehensweise deutlich zu machen.
1. Fachkräfte, allgemein
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Finde ich Arbeit in Wismar
| Hier gibt es gute Jobs (Holzcluster, Werft, Gastronomie....) |
| Unternehmen in Wismar |
Was bietet Wismar mir | Hier kann man sich etwas aufbauen (Bauplätze etc.) | - Ausweisung von Bauplätzen | Bauamt |
Was bietet Wismar für meine Familie | - Krippenplätze - Kitaplätze - Schulen - Sport - Kultur | Kommunikation des Vorhandenen - Neubürgerpaket - Veröffentlichung auf Homepage |
- Pressestelle - Bürgerbüro |
2. Zusatz Fachkräfte EU-Ausland
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Wie 1. | Wie 1. | Wie 1.
| Wie 1. |
Kann ich hier Deutsch lernen | Kurse wahrnehmen | Anbieten von Kursen | VHS Land |
Können meine Kinder hier Deutsch lernen | - Kinder in die Kita
- Kinder in die Schule | - Ausreichend Kita Plätze vorhalten - Deutschkurse in der Schule für nicht Muttersprachler - Kommunikation der Möglichkeiten auf Homepage | HWI
Schulen
- Pressestelle
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Wie kann ich mich beteiligen | - ehrenamtliches Engagement
| - Aufzeigen von Beteiligungsmöglichkeiten | Vereine Kirchen ... |
3. Zusatz Fachkräfte nicht EU-Ausland
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Wie 1, 2 | Wie 1, 2 | Wie 1, 2 | Wie 1, 2 |
Wie wird mein Abschluss anerkannt? | Kommunikation auf Homepage
| Sammlung wertvoller Links, Hinweise auf zuständige Stellen
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- Pressestelle - Bürgerbüro |
Was muss ich beachten? | Hilfe bei Bürokratischen Hürden | Informationssammlung und Kommunikation | Unternehmen, Stadt, Landkreis, |
4. Asylbewerber
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Nach Anerkennung Wie 1,2,3 | Nach Anerkennung Wie 1,2,3 | Nach Anerkennung Wie 1,2,3 | Nach Anerkennung Wie 1,2,3 |
Was kann ich tun?
| Arbeitsmöglichkeiten - Freizeitangebote | - Arbeitsmöglichkeiten Schaffen - Freizeitangebote schaffen, aufzeigen | Stadt, Landkreis Stadt, Vereine ... |
Wer sind meine Ansprechpartner | Klare Kommunikation der Zuständigkeiten | Sensibilisierung aller Beteiligter im Prozess | Landkreis |
Können meine Kinder hier Deutsch lernen | Wie 1 | Wie 1 | Wie 1 |
5. Studenten:
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Was heißt Studieren in Wismar | praxisnahe Studium an renommierter Hochschule | Werbung, Internetauftritt | Hochschule |
Welche Perspektiven bietet mir die Stadt | TGZ, gute Arbeitsplätze in den Firmen, gute Entwicklungs-möglichkeiten | Unternehmen müssen an Hochschule präsent sein | Unternehmen,
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Wo finde ich günstigen Wohnraum | Studentenwohnheim, Wobau Freier Wohnungsmarkt | Neubürgerpaket Homepage | - Bürgerbüro - Wohnungsbaugesell- und Genossenschaften |
Was bietet die Stadt kulturell | Welterbestadt, Kultureinrichtungen, Wassersport Vereine... | Neubürgerpaket
Homepage | Pressestelle, Bürgerbüro |
Wo gibt es Deutsch Kurse? | Werden von der HS angeboten | Vorhanden | Hochschule |
6. Rentner:
Problemlage | Lösung | Aufgabe, Umsetzung | Beteiligte |
Gibt es Altersgerechten Wohnraum | ja, es gibt in Wismar hervorragenden Wohnmöglichkeiten für Menschen, betreutes wohnen. | Schaffung von altersgerechtem Wohnraum. Kommunikation der Möglichkeiten. | Alten- und Pflegeheime Wobau |
Was bietet die Stadt älteren Menschen | Gutes Klima, Median Klinik Theater und kulturelle Einrichtungen
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| Seniorenbeirat |
Zentraler Ansprechpartner
Zur Umsetzung der „Strategie für Aktivierung und Teilhabe - Willkommen in Wismar“ ist es notwendig, dass es eine/n zentrale/n Ansprechpartner/in innerhalb der Verwaltung gibt, der/die die Kontakte hat und Koordinierungs- und Kommunikationsaufgaben übernimmt, die Aktivierung der Zivilgesellschaft vorantreibt und Projekte startet sowie Mittel für Projekte einwirbt. Durch Umstrukturierungen kann Personalkapazität mit einem Wochenumfang von 20 Wochenstunden geschaffen werden.
Aufgabenprofil (Entwurf):
• Initiierung, Begleitung und Unterstützung gesamtgesellschaftliche Engagements und politischer Partizipation
• Informationen zur Teilhabe an der Gesellschaft zusammenfassen
• Informationen verbreiten
• Gemeinsamkeiten fördern
• Die Strategie mit Leben füllen durch Informationsangebote, Veranstaltungsorganisationen, Aktionen, Vermittlungen und Unterstützungsangebote sowohl den Bürgern, Neubürgern als auch Institutionen gegenüber
Ebenso ist Aufgabe dieser Stelle, die beteiligten Akteure in einem stetigen Prozess einzubinden; und so in unterschiedlichen Bereichen das Bewusstsein bzw. eine Sensibilisierung zu schaffen, dass Menschen unterschiedlicher Sozialisation und Kulturkreise eine Bereicherung für unsere Stadt sind.
Die Schaffung dieser Haltung ist in erster Linie eine kommunikative Aufgabe. Kommunikation und Vernetzungsarbeit in beide Richtungen. Möglich sind u.a. die Einbindung bestehender Institutionen bzw. Initiativen. Die „Strategie für Aktivierung und Teilhabe - Willkommen in Wismar“ wird als Teil der Kampagne „Neugierig.Tolerant.Weltoffen.“ gesehen.
Anlage/n:
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