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Vorlage - VO/2019/3208  

Betreff: Unterstützung von Obdachlosen mit multiplen Problemlagen
Status:öffentlichVorlage-Art:Fraktionsantrag
Verfasser/-in:Fust, Britta
Beratungsfolge:
Bürgerschaft der Hansestadt Wismar Entscheidung
26.09.2019 
Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Wismar geändert beschlossen   

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Beschluss:

Der Bürgermeister wird gebeten zu prüfen, ob sich das Konzept Housing First mit einem geeignetem lokalen Träger zur Vermeidung von Langzeitobdachlosigkeit in Wismar realisieren lässt.


 

 

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Begründung:

 

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse machen deutlich, dass Hilfeangebote für Menschen mit schwerwiegenden psychiatrischen Diagnosen, vor allem in Kombination mit zusätzlichen Suchtproblemen, häufig nicht langfristig erfolgreich sind.

Das Housing First Modell, welches seit einigen Jahren auch erfolgreich in deutschen Städten erprobt wurde, sichert die Versorgung mit Wohnraum und flexibler Unterstützung von wohnungslosen Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen. Entgegen dem herkömmlichen Stufenplan-Modell wird zuerst eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Der schnelle Zugang zu einer dauerhaften Unterkunft wird kombiniert mit mobilen Unterstützungsangeboten, die die Teilnehmenden in ihrem Wohnraum aufsuchen. Der Erhalt des Wohnraums wird nicht mit der Forderung verbunden, den Konsum von Alkohol oder Drogen einzustellen und sich in Behandlung zu begeben. Eine sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit von Dennis P. Culhane zeigte bereits Ende der 1990er, dass das Stufenplan-Modell besonders bei Menschen, die von chronischer Obdachlosigkeit betroffen sind, nicht wirksam greift. Im Gegensatz dazu konnten Evaluierungen des Housing First Programms in Berlin zeigen, dass dauerhafte Obdachlosigkeit so erfolgreicher als im Stufenplan-Modell beendet werden kann. Es folgten vergleichende Untersuchungen, die zusätzlich zeigten, das Housing First Angebote bei niedrigeren Kosten bedeutend bessere Ergebnisse in der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit erzielt.

So zeigte eine von der EU-Kommission finanzierten Studie 2013 die Erfolge von Housing First Projekten. In 80 und teilweise über 90 Prozent aller Fälle konnte ein dauerhafter Wohnungserhalt erreicht werden. Housing First ermöglicht, dass ehemals Obdachlose wieder langfristig in eigenen Wohnraum leben können, statt in Notunterkünften unterzukommen. Zusätzlich zeigten sich deutlich positive Entwicklungen bei psychischen Erkrankungen und Drogenmissbrauch. Der Studie nach lassen sich insgesamt deutliche Verbesserungen der Lebensqualität feststellen.


 

 

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Anlage/n: keine
 

 

Stammbaum:
VO/2019/3208   Unterstützung von Obdachlosen mit multiplen Problemlagen   Mitglied der Bürgerschaft   Fraktionsantrag
VO/2019/3208-01   Unterstützung von Obdachlosen mit multiplen Problemlagen   32 ORDNUNGSAMT   Bericht/Antwort gem. KV M-V