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24.06.2022

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Was bedeutet das für Verbraucher und Unternehmen?

Pressemitteilung der Stadtwerke Wismar (Stand 23.06.2022)

Im März hat die Bundesregierung den Notfallplan Gas aktiviert. Nun hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am 23. Juni um 10:00 Uhr die Alarmstufe des Notfallplans ausgerufen.

Dabei handelt es sich um ein Konzept, das die Gasversorgung sichert. Es gibt drei Stufen Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe: Die erste, die Frühwarnstufe, hatte Robert Habeck am 30. März dieses Jahres aktiviert. Im Anschluss ist im Ministerium ein Krisenteam zusammengetreten, dass aus Experten von Behörden und von Energieunternehmen besteht. Die Gasversorger und die Betreiber der Gasleitungen informieren seither regelmäßig die Bundesregierung über die aktuelle Lage.  

Was bedeutet nun die Ausrufung der Alarmstufe?

„Laut dem Notfallplan liegt bei dem zweiten Schritt der nun ausgelösten Alarmstufe eine Störung der Gasversorgung vor, die zu einer Verschlechterung der Versorgungslage führt“, so Andreas Grzesko Geschäftsführer der Stadtwerke Wismar.

Die Ausrufung ist erfolgt, da seit der vergangenen Woche die russischen Gaslieferungen gedrosselt werden. Gashändler, die kein russisches Gas mehr bekommen für die Belieferung der Gasversorgungsunternehmen, bekommen mehr Spielräume für die Beschaffung von Ersatzlieferungen.

Gas ist von nun an ein knappes Gut in Deutschland. Die Versorgungssicherheit ist aber gewährleistet. Aktuell können am Gasmarkt Mengen beschafft werden und es kann auch eingespeichert werden.

Was können Verbraucher tun?

„Das ist eine nationale Kraftanstrengung. Aber wir können diese in Solidarität miteinander bewältigen - Bund, Länder und Kommunen, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, die Zivilgesellschaft“, so Thomas Beyer Bürgermeister unserer Stadt Wismar. „Die Regierung ist dabei, Entlastungspakete für Privatpersonen und Unternehmen zu beraten“, so Thomas Beyer weiter.

Viele unserer Kundinnen und Kunden stellen sich in diesen Tagen viele Fragen unter anderem was kann ich selbst tun, um die Lage zu entspannen?

Über allem steht eine Senkung des Energieverbrauchs, wie z. B. die richtige Einstellung der Heizung über den Hydraulischen Abgleich, ein Grad weniger Raumtemperatur spart z. B. 6 Prozent an Heizenergie.

Was gibt es für weitere Eskalationsstufen?

Sollte der bereits getroffenen Maßnahmen eine Verschlechterung der Versorgungssituation eintreten, kann die Bundesregierung die Notfallstufe ausrufen. Der Staat greift dann in den Markt ein. Die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde übernimmt die Verteilung von Gas. Dabei gilt eine Prioritätenliste. Privathaushalte und soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser sind besonders geschützt.

Für die kommenden Wochen können wir dank der bereits ergriffenen Vorsorgemaßnahmen auf russisches Gas verzichten. Um im kommenden Winter die Versorgung weiter zu gewährleisten, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Je mehr jeder von uns jetzt im Sommer verbraucht, desto schwieriger wird die Lage im Winter. Umgekehrt: Je mehr man jetzt Energie spart, desto besser kommen wir durch den Winter. Daher sind wir alle aufgerufen, so viel wie möglich Energie zu sparen.

FAQ

Wenn Putin die Erdgaslieferung einstellen lässt, was würde das für die Versorgung von Wismar bedeuten?

„Das hängt von der Jahreszeit ab. Für den Fall Winter, -10 Grad gibt es aktuell ein durchaus realistisches Szenario, das nicht geschützte Industrie- und größere Gewerbekunden abgeschaltet werden müssen.  Die Wärmeversorgung aus Erdgas sollte aber gegeben sein.“

Wie lange würde es dauern, bis Wismar ggf. eine Gasmangellage zu spüren bekommen? Wann müssen wir mit Abschaltungen rechnen?

„Anfang Oktober können wir Risiken für den nächsten Winter einschätzen. Wie viele LNG-Terminals werden dann am Netz sein, wie voll sind die Speicher?  Im Sommer haben wir kein akutes Problem.  Akut kann es potentiell ab November werden.“

Von wo kommt unser Erdgas (Einspeiseort)? Wie ist der Transportweg nach Wismar? Sind wir vielleicht am äußersten Ende des Transportsystems und spüren dadurch zuletzt die Gasmangellage?

„Wismar hängt am 84 Bar System der ONTRAS wie z. B. auch Schwerin oder Rostock. Wir sind am Ende des Systems und damit eher stärker betroffen.  Druckmangel tritt immer zuerst an den Netzenden auf.  Der Einspeiseort in dieses System ist Steinitz in Sachsen-Anhalt.“

Ist die Versorgungssituation gesichert?

Für uns als Stadtwerke steht als oberste Priorität, unsere Kunden sicher mit Energie und Trinkwasser zu versorgen. Wir sind gemeinschaftlich mit vielen weiteren Energieversorgern in Verbänden organisiert, wie z. B. dem VKU, dem Verband kommunaler Unternehmen.

In den Verbänden untersuchen wir derzeit gemeinsam, wo und in welchem Maße Abhängigkeiten von russischer Energie bestehen und in welchen Zeiträumen Energielieferungen ersetzt werden können. Auf dieser Basis können und müssen Alternativen entwickelt werden, die sich in die nationale und europäische Strategie einbetten.

Wie sehen unsere Lieferverträge aus im Gas?

Es besteht ein Liefervertrag mit einem regionalen Vorlieferant, der Sachsen Energie. Dieser Lieferant ist zu 100 Prozent in kommunaler Hand. Unsere Einkaufsmengen für unsere Kunden werden derzeit zu einem fest definierten Preis für dieses Jahr beschafft. Wir kaufen unsere Mengen nicht zu einem Zeitpunkt ein, sondern zu verschiedenen Zeitpunkten, um das Risiko zu minimieren, alle Mengen zu einem hohen Preis zu beschaffen. Wir haben extra für diese Risikominimierung einen Beschaffungsleitfaden erarbeitet, um so dieses Thema eines „Stück für Stück Einkaufes“ zu bearbeiten. Danach erfolgt die Beschaffung bereits 1,5 Jahre vor dem tatsächlichen Lieferbeginn an unsere Kunden. Mengen für 2022 haben wir also bereits begonnen im Jahr 2020 einzukaufen.

Wie sieht die Einkaufssituation für 2023 aus?

Für das Jahr 2023 wurden bereits 45 % im Medium Gas unserer geplanten Verkaufsmenge eingedeckt. Wenn die Restmenge in Höhe von 55 % heute beschafft werden würde (Stand: 09.03.2022), haben wir einen Beschaffungskostenanstieg in Höhe von ca. 198 % gegenüber dem Preis unserer Privatkunden im Jahr 2022.

Welche Maßnahmen kann ich als Kundin oder Kunde ergreifen?

Ein ganz entscheidender Beitrag kann es sein, Energie zu sparen. Hier können vielen kleine Maßnahmen einen großen Effekt erzielen. Dazu zählen geringere Raumtemperaturen in der Wohnung, kürzeres duschen oder statt des Autos häufiger Bus und Bahn zu nutzen.

Stadtwerke unterstützen beim EnergieSparen

Die Stadtwerke stellen exklusiv für unserer Kunden einen LED-Koffer mit 16 Lampen kostenfrei für eine Woche zum Test zur Verfügung. Damit können unsere Kunden prüfen, welche LED- Lampe und welches Licht zukünftig für zu Hause eingesetzt werden soll, um bei der Beleuchtung zu sparen. Beleuchtung macht ungefähr 12 Prozent der Stromrechnung aus. Wer seine herkömmlichen Leuchten durch LED ersetzt, kann bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs bei der Beleuchtung sparen.

Wir haben eigens für unsere Kunden Checklisten erarbeitet zu folgenden Themen:

  • Kühlen und Gefrieren
  • Waschen und Trocknen
  • Spülen, Kochen und Backen
  • Beleuchtung
  • Unterhaltungselektronik
  • Sonstiges und Haustechnik
  • Standby

Wir verleihen kostenlos Messgeräte an unsere Kunden für das Ermitteln der Stromverbräuche ihrer Haushaltsgeräte in den verschiedenen Rubriken.

Antworten gibt der kostenlose Energie-Check vom unabhängigen Experten im Kundencenter der Stadtwerke.

Unsere Kunden können sich ab sofort einen Termin für einen kostenlosen Energie-Check im Kundencenter vereinbaren. Dabei handelt es sich vorrangig um eine grundlegende Erstberatung zum Thema Gebäudeeffizienz. Hauseigentümer oder Bauherren können sich hier ganz unverbindlich über effiziente Heizungstechnologien, optimale Wärmedämmung, mögliche Fördermittel und viele weitere Themen informieren. Auf Wunsch ist statt der Beratung im Kundencenter auch eine Analyse des energetischen Zustands des Hauses direkt vor Ort möglich. Als Beratungsergebnis erhält der Kunde Tipps zu sinnvollen Sanierungsmaßnahmen. Ziel ist es, das eigene Haus fit für die Zukunft zu machen – schließlich können durch eine energetische Sanierung große Einsparungen und ein höherer Wohnkomfort realisiert werden – und darüber hinaus auch eine Wertsteigerung der Immobilie. Häuslebauer haben diesbezüglich ohnehin bereits strenge Effizienzvorgaben zu beachten und sind gut beraten, sich vorab umfassend zu informieren.

Quelle: Stadtwerke Wismar GmbH