Wismar blühte in der Zeit der Hanse richtig auf und wurde zu einer wohlhabenden Stadt. Die Bürger wollten sich und ihre Stadt mit tollen Gebäuden schmücken.
Innerhalb weniger Jahre verbreitet sich im Ostseeraum ein Baustil, der wegen seines Baumaterials und seiner architektonischen Formen als "norddeutsche Backsteingotik" in die Geschichte eingegangen ist.
Aus Lehm wurde in fleißiger Handarbeit Stein für Stein geknetet, geformt und gebrannt. Die baufreudigen Bürger haben aus diesen einfachen gebrannten Mauerziegeln – den Backsteinen – trutzige Stadtmauern, stolze, fantasievoll gestaltete Giebelhäuser und eindrucksvolle Meisterwerke sakraler Backsteingotik geschaffen: die Hauptkirchen von Wismar.
Der Backstein hat einfach einen ganz besonderen Charme. Er ist rau und doch irgendwie herzlich. St. Nikolai, St. Marien, St. Georgen – imposante spätgotische Gotteshäuser recken sich hoch in den Himmel der Hansestadt, sakrale Bauwerke von gewaltigen Ausmaßen, beeindruckende Kulturdenkmäler. Die historischen Wahrzeichen der Hansestadt sind einfach toll. St. Nikolai, St. Marien und St. Georgen zum Beispiel sind spätgotische Gotteshäuser, die sich imposant in den Himmel recken.
Die Schriftstellerin Ricarda Huch hat sich einst vor Ehrfurcht vor diesen Bauwerken verbeugt. Mehr als Geschichte verraten uns Wismars Bauten. Die drei Hauptkirchen ragen empor: St. Marien und St. Georg in der Nähe des Marktes und St. Nikolai am Hafen.
Das im zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude wurde seit 1990 wieder aufgebaut und 2010 als Gotteshaus und Kulturkirche wiedereröffnet. Als Ort mit besonderer Atmosphäre finden in St. Georgen Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Gottesdienste statt.
Seit 1990 gewann die Ruine der St.-Georgen-Kirche zu Wismar Jahr für Jahr ein deutlich sichtbares Stück mehr ihrer ehemals beeindruckenden Größe und Gestalt zurück und prägt heute wieder die Silhouette der Stadt.
Der Wiederaufbau von St. Georgen war und ist das umfangreichste denkmalpflegerische Vorhaben im Lande Mecklenburg-Vorpommern. St. Georgen gehört in die glanzvolle Reihe der großen Backsteinkirchen Nord- und Ostdeutschlands. Diese Kirchen sind Zeugen eines starken und selbstbewussten, auf Repräsentation zielenden Bauwillens des reichen Bürgertums der Hansestädte, aber auch eines tiefen religiösen Empfindens. Die Kirchen der reichen Bistümer und Abteien sollten an Größe und Ausstattung übertroffen werden.
Die St.-Georgen-Kirche zu Wismar gehört zu den größten dieser Bauwerke. Sie zeigt das Selbstbewusstsein der hansischen Bürgerschaft, das sich in der Monumentalität ihrer Pfarrkirche widerspiegelt. Kirchen mit ähnlichen Ausmaßen befinden sich nur noch in den großen Handelsstädten Süddeutschlands und in Flandern. St. Georgen ist ein großartiges Zeugnis der Vergangenheit und zugleich ein beeindruckendes Kunstdenkmal. Durch ihre fast zweihundertfünfzigjährige mittelalterliche Baugeschichte ist sie ein Denkmal für die Blüte und den Niedergang der mittelalterlichen Hansestadt.
Die erste Kirche am heutigen Platz entstand etwa in der Zeit zwischen 1260 und 1270; von ihr sind nur noch Reste im Chormauerwerk erhalten. Nach den bisherigen Erkenntnissen handelte es sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit fünf Jochen und einem einschiffigen Chor aus zwei Jochen und geradem Ostabschluss.
In den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts entwickelte man den Plan, die alte Kirche durch eine hochgotische Basilika mit offenem Strebewerk zu ersetzen. In dieser Zeit wurde der jetzige Chor gebaut, der um 1360 mit einem Dachstuhl versehen wurde. Anschließend beschäftigte man sich mit dem Anbau von Seitenkapellen und einer Sakristei. Danach kamen die Arbeiten zum Erliegen. Diese geplante Kirche wurde auch später nicht weitergebaut.
Die Grundsteinlegung für den jetzigen Bau mit riesigen Abmessungen und mächtiger Höhenentwicklung ist für das Jahr 1404 belegt. Die Bauarbeiten begannen am Westturm und wurden dann nach Osten bis zum schon bestehenden hochgotischen Chor vorangetrieben. Der spätgotischen Bauauffassung folgend, erhielt dieser große Kirchenbau kein offenes Strebewerk. Der geplante große Chor wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr gebaut.
Um 1544 bekam der Turm als oberen Abschluss eine bescheidene Glockenstube. Auch hier reichte das Geld nicht mehr für den zur großen Kirche gehörenden repräsentativen Turm. Danach gab es nur noch verhältnismäßig wenige Veränderungen an dem Gebäude. Sie bezogen sich vor allem auf Sakristei und Kapellen im Chor. 1594 erhielt der östliche Mittelschiffgiebel zum alten Chor hin endgültig einen gemauerten Abschluss. Die bekanntesten Baumeister der Kirche sind Hermann von Münster und Hans Martens. Beide haben in der Kirche ihre Meisterzeichen angebracht, auch werden sie ausdrücklich als Ratsmaurermeister bezeichnet. Der größte Teil der Wände und vermutlich auch die Gewölbe in den Seitenschiffen wurden unter der Leitung von Münster erstellt. Die Gewölbe im Hochschiff, in den Querhäusern und der Vierung gehörten neben den Schmuckgiebeln der Querhäuser zu den Werken Martens.
In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges trafen zwei Bomben die Kirche. Durch diese Treffer erlitt das Gotteshaus schwere Schäden, die aber gemessen am heutigen Wiederaufbau mit vergleichsweise geringen Kosten hätten behoben werden können.
„Die St.-Georgen-Kirche in Wismar ist trotz ihrer riesigen Dimensionen als ein besonders geeignetes Objekt für den Wiederaufbau anzusehen, weil sie bis auf das oberste Turmgeschoss in ihrem Mauerwerk trotz der Sprengwirkung der Luftminen nicht erschüttert ist und voraussichtlich keiner besonderen Sicherung in statischer Hinsicht bedarf. Die Gewölbe des Schiffes sind eingestürzt, der Dachstuhl steht teilweise noch und der Chor ist mit seinen Anbauten zwar beschädigt, aber mit Gewölbe und Dach erhalten.“ Friedrich Lorenz, 1952
In den Jahren zwischen 1945 und 1990 erlitt die Kirche dann weiteren Verfall und weitere Zerstörung. Am Ende dieser Zeit war sie, bis auf das baufällige Chordach, ohne jede Überdachung. Gewölbe waren nur noch im Chormittelschiff und in den Seitenjochen östlich des Querhauses erhalten, aber auch sie waren erheblich geschädigt. Es gab keine Fenster und Türen mehr, das Gleiche gilt für die Helme der südlichen Flankentürme, der Dachreiter drohte abzustürzen. Die Bibliothek und Sakristei wurden gesprengt. Eine besonders gefährliche Situation zeigte sich im Chor. Dort verlor eine wichtige Stütze mehr und mehr ihre Tragfähigkeit, so dass dieser gesamte Gebäudeteil nahe vor dem Zusammenbruch stand. Ehemals war die Kirche ein Schmuckstück der Stadt, nun bot sie den Anblick einer trostlosen Ruine.
Am 25. Januar 1990 brachte ein Orkan den Giebel des Nordquerhauses zum Einsturz. Die losgerissenen schweren Steinmassen stürzten auf zwei gegenüberliegende Wohnhäuser. Die Bewohner kamen verletzt oder mit dem Schrecken davon. Dieses Ereignis gab den Anstoß für die Sicherung und den Wiederaufbau der St.-Georgen-Kirche.
Bitten um schnelle Hilfe wurden an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gerichtet. Diese stellte noch im selben Jahr einen größeren Betrag für die Sicherung der Ruine zur Verfügung. Die Hansestadt Wismar nahm die Sicherung und den Wiederaufbau der Kirche sofort in die Hand und trieb das Vorhaben voran. St. Georgen wurde das erste Förderungsprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in den neuen Bundesländern.
Sie hat die Hälfte aller bisherigen Kosten getragen. Die Spendenbereitschaft weit über Wismar hinaus war und ist noch immer beispielhaft. Der damalige Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Prof. Gottfried Kiesow, bezifferte den gesamten Finanzbedarf bis zur endgültigen Fertigstellung des Bauwerks auf rund 40 Millionen Euro. Alle Geldgeber trugen so gemeinsam dazu bei, dass die Kirche in ihrer einstmaligen Größe und Schönheit wieder besteht.
Nach der Sicherung des Umfassungsmauerwerkes, der Wiederaufstellung und Eindeckung der Dachkonstruktionen und nach dem Wiederherstellen sämtlicher Fenster wurde im Jahr 2011 der Einbau des Fußbodens vollendet.
Handwerklich als Meisterleistung sind die Arbeiten zur Wiederherstellung der Einwölbung im Hochschiff, im Vorchorjoch, im Chor sowie im Langhaus und in den Turmseitenkapellen zu werten. Sämtliche Fußbodenflächen wurden im Bereich des Kirchenschiffes, der Querhäuser sowie die Flächen der Turmseiten neu verlegt. Zeitgleich erfolgten die Arbeiten zur Nutzungsfertigstellung des Turms, der seit Mai 2014 als Aussichtsplattform mittels Fahrstuhl für den Besucher zu erreichen ist.
WISMAR VON OBEN - mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform in 35 m Höhe
Die St.-Georgen-Kirche zählt zu den größten Backsteinkirchen Nord- und Ostdeutschlands. Zerstört durch Bombenangriffe, war die Ruine bis 1990 dem weiteren Verfall preisgegeben.
Am 25. Januar 1990 brachte ein Orkan den Giebel des Nordquerhauses zum Einsturz. Dieses Ereignis gab den Anstoß für den Wiederaufbau der Kirche. Im Mai 2010 wurde „20 Jahre Wiederaufbau der St.-Georgen-Kirche“ gefeiert.
Mit der Aussichtsplattform auf St. Georgen ermöglicht Wismar seinen Urlaubern und Tagesgästen einen neuen und eindrucksvollen Blick auf die zum UNESCO-Welterbe zählende Altstadt sowie den Hafen. Der Fahrstuhl zur Aussichtsplattform ist täglich zu den Öffnungszeiten benutzbar.
Der Eintritt in die Kirche ist kostenfrei.
Eintrittspreise für die Aussichtsplattform:
3,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro, Kinder bis 6 Jahre freien Eintritt
2,50 Euro, für Reisegruppen ab 15 Personen
Die Ausstellung ist barrierefrei.
April bis September
10.00 - 18.00 Uhr*
(Turmbesteigung St. Marien: stündlich 11.00 - 17.00 Uhr
oder nach Anmeldung)
Oktober bis März
10.00 - 16.00 Uhr*
(Turmbesteigung St. Marien:
nur nach Anmeldung, Gruppenpreis 1-15 Personen
50 Euro)
*Änderungen vorbehalten. Durch Veranstaltungen können sich die Öffnungszeiten ändern, siehe Aushang vor der Kirche oder im Tagesprogramm.
Die ehemalige Ratskirche wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Von dem frühesten steinernen Kirchenbau um 1260 ist heute nur noch ein Strebepfeiler an der nordöstlichen Turmecke erhalten. Das Untergeschoss des Turmes und die seitlichen Kapellen sind auf 1280/90 datiert. Der Chor und das Langhaus wurden 1310-1375 neu errichtet. Die älteren Bauteile, wie der Turm, zeigen noch den Kleeblattbogenfries, ein Ornament, das nach 1350 nicht mehr modern war. Der Turm wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts um drei Geschosse erhöht. Die neue Backsteinbasilika war doppelt so groß und doppelt so hoch wie die ursprüngliche Hallenkirche. Direktes Vorbild von St. Marien war die Lübecker Marienkirche. Wie für die Ewigkeit gebaut erschien St. Marien bis zum 2. Weltkrieg.
Das Kirchenschiff wurde im 2. Weltkrieg, in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945, durch einen Luftangriff stark beschädigt und 1960 schließlich gesprengt. Weithin sichtbar als Wahr- und Seezeichen der Hansestadt ist daher heute nur noch der über 80 Meter hohe Turm. Bis dahin galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen im norddeutschen Raum.
Alle 15 Minuten verkünden die zwölf Glocken der Kirche der Stadt „was die Uhr geschlagen hat“. Dreimal täglich, zu um 12.00, 17.00 und 19.00 Uhr, lässt das Uhrwerk ein Glockenspiel über einen der vierzehn Choräle erklingen. Beeindruckend sind auch die Ziffernblätter der Turmuhr, die mit einem Durchmesser von 5 Metern einen guten Blick auf die Uhrzeit vom Boden aus zulassen.
Die Marienkirche war die Ratspfarrkirche von Wismar. Von dem frühesten steinernen Kirchenbau um 1260 ist heute nur noch ein Strebepfeiler an der nordöstlichen Turmecke erhalten. Das Untergeschoss des Turmes und die seitlichen Kapellen werden auf 1280/90 datiert.
Der Chor und das Langhaus wurden 1310-1375 neu errichtet. Die älteren Bauteile, wie der Turm, zeigen noch den Kleeblattbogenfries, ein Ornament, das nach 1350 nicht mehr modern war. Der Turm wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts um drei Geschosse erhöht. Die neue Backsteinbasilika war doppelt so groß und doppelt so hoch wie die ursprüngliche Hallenkirche.
Direktes Vorbild von St. Marien war die Lübecker Marienkirche. Wie für die Ewigkeit gebaut erschien St. Marien bis zum 2. Weltkrieg. In der Nacht vom 14./15. April 1945 wurde die Kirche durch einen Luftangriff schwer beschädigt. Sie verlor ihre Dachdeckung und alle Gewölbe, große Teile der Seitenschiffe und der Vorhallen stürzten ein.
Bis Anfang der 1950er Jahre schlugen alle Versuche einer Grundsicherung der Kirche fehl, dennoch bestand zunächst Konsens über einen Wiederaufbau. 1960 wurden Pläne zur Beseitigung des Kirchenschiffes öffentlich und trotz Protestes wurde es noch im August desselben Jahres gesprengt. Weithin sichtbar als Wahr- und Seezeichen der Hansestadt ist daher heute nur noch der über 80 Meter hohe Turm.
Alle 15 Minuten verkünden die zwölf Glocken der Kirche der Stadt „was die Uhr geschlagen hat“. Dreimal täglich, zu um 12.00, 17.00 und 19.00 Uhr, lässt das Uhrwerk ein Glockenspiel über einen der vierzehn Choräle erklingen. Beeindruckend sind auch die Ziffernblätter der Turmuhr, die mit einem Durchmesser von 5 Metern einen guten Blick auf die Uhrzeit vom Boden aus zulassen.
Seit den 1970er Jahren wurde der Bereich des ehemaligen Kirchenschiffes als Parkplatz genutzt. Dann rückte die Fläche des gesprengten Kirchenschiffes in das Blickfeld städtischer Planungen. Seit 2001 sind die erhaltenen Fundamente der Kirche durch Archäologen in jährlichen Kampagnen abschnittsweise freigelegt worden. Danach wurde auf dem historischen Bestand neues Mauerwerk sockelhoch aufgebaut.
Der rekonstruierte Grundriss des ehemaligen Kirchenschiffes als zentraler Teil ist mit exe Christoph Meyerplarischen Befunden und Erläuterungen zur Stadtgeschichte nachvollziehbar und erlebbar gestaltet.
Es ist zudem geplant, die ergrabenen Grundmauern der benachbarten Alten Schule als archäologisches Ausstellungsobjekt zu nutzen. Die Standorte der ehemaligen Kapellen „Maria zu Weiden“ und „Banzkowsche Sühnekapelle“ sollen kenntlich gemacht werden.
Über drei Innenräume und zwei Außenflächen rund um den heute noch stehenden Kirchturm erstreckt sich eine Aus- stellungslandschaft, die Einblicke in das Handwerk und in die Techniken des hansischen Kirchenbaus ermöglicht. Die Präsentation am originalen Schauplatz einer mittelalterlichen Kirchenbaustelle sowie die Verzahnung virtueller Präsentationen mit realen und originalen Objekten machen den besonderen Reiz aus. So gibt es im Außenbereich beispielsweise eine Schauziegelei. Ob Rohlinge, einfache Mauersteine oder Backsteine - bevor mit dem Bau von backsteingotischen Gebäuden begonnen werden konnte, musste man in Ziegeleien das Baumaterial herstellen. Die Produktion von Backsteinen dauerte beispielsweise ein ganzes Jahr. Zwischen Lehm, Spachtel und Wasserbottichen spielte sich ein Arbeitstag ab, wobei das Mischungsverhältnis der einzelnen Materialien entscheidend war für ein gutes Ergebnis. In der Schauziegelei bei St. Marien können Sie in eine längst vergangene Zeit eintauchen.
Sämtliche Kirchen Wismars waren in gotischer Zeit Baustellen. Die hochgotischen Neubauten entstanden im Wettbewerb und im Kräftemessen mit den benachbarten Hansestädten. Italienische Backsteintechnik und nordfranzösische Kathedralformen bilden die europäischen Wurzeln der Backsteingotik. Der Kirchenbau war die führende Bauaufgabe des Mittelalters. Die Bautechniken und Schmuckformen der backsteingotischen Kathedralen wurden beim Bau von Wohnhäusern, Befestigungsanlagen und anderen Gebäuden wieder aufgegriffen. In der nördlichen Turmseitenkapelle finden wechselnde Ausstellungen statt.
Waren die Bauarbeiten beendet, war die Kirche noch lange nicht vollendet. Die Ausschmückung und Einrichtung des Innenraumes war ebenso bedeutsam, langwierig und kostspielig wie die Erbauung der Gebäudehülle.
Für die Gestaltung der Innenausstattung gab es, anders als für den Bau der Kirche, keine Gesamtleitung. Nur in den Bereichen, die von der gesamten Gemeinde genutzt wurden, trugen die Kirchenvorsteher und der Werkmeister die Verantwortung. In den zahlreichen Kapellen sorgten die jeweiligen Besitzer unabhängig voneinander für die Ausschmückung und Einrichtung dieser Räume. Die Innenausstattung gotischer Kirchen war stets eine Mischung verschiedenster Werke.
In allen Kulturepochen gab es einen „Dialog des Geistes“ auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und den Möglichkeiten des friedlichen Zusammenlebens der Menschen. Die sechs Backsteinfiguren, die hier in einem Dialog vereint sind, sollen ein Symbol für die Bereitschaft zum Gespräch sein. Als Vertreter unterschiedlicher Kulturen und Religionen treten sie mit Originalzitaten, gesprochen von dem Schauspieler Bruno Ganz, aus ihren Schriften in einen Dialog über Gott und seine Schöpfung.
In der mittleren Kapelle wird die 3D-Filmpräsentation „Eine mittelalterliche Kirchenbaustelle“ gezeigt. Inhalt des Films ist die Entstehung der gotischen Marienkirche Wismars vom Abbruch des Vorgängerbaus bis zur Weihe des gotischen Nachbaus. Im Film visualisierte Themen wie der Ziegeleibetrieb, zeitgenössische Hilfsmittel auf der Baustelle, mittelalterliche Mauertechniken sowie die Beschaffung und Herstellung der notwendigen Kirchenausstattung begegnen dem Besucher bei seinem weiteren Ausstellungsrundgang in der Realität. Durch den Film begleitet die animierte Figur „Bruno Backstein“. Er ist dabei, wenn die Marienkirche virtuell entsteht, von der Vermessung des Bauplatzes bis zur Herstellung der Backsteine, vom Bau der Gerüste bis zum Mauern der Gewölbe. Der 3D- Film ist ein unvergessliches Erlebnis für Groß und Klein.
In der Nordkapelle des heute noch stehenden Kirchturms finden wechselnde Ausstellungen statt.
In der Südkapelle des Turms ist der Dialog des Geistes zu hören. Die sechs Terrakotta Figuren von Petrus bis zum Pilger, die hier in einem Dialog vereint sind, sollen ein Symbol für die Bereitschaft zum Gespräch sein. Als Vertreter unterschiedlicher Kulturen und Religionen treten sie mit Originalzitaten, gesprochen von dem Schauspieler Bruno Ganz, aus ihren Schriften in einen Dialog über Gott und seine Schöpfung. Am Fuße des Turms von St. Marien können Gäste in einer Schauziegelei über die Herstellung von Backsteinen informieren.
DER EINTRITT IN DIE AUSSTELLUNGEN IST KOSTENFREI.
Wie schweißtreibend war der Bau einer Backsteinkirche! Im 3D-Film erfahren Sie, wie sich ein Lehmklumpen in einen Backstein verwandelte, indem er in eine Holzform gepresst, getrocknet und bei 1000°C im Ofen gebrannt wurde. Mauer, Pfeiler, Tore und schwindelerregende Gewölbe - alles entstand aus Millionen Backsteinen.
Erwachsene: 3,00 €
ermäßigt: 2,00 €
Gruppen: 2,50 € (ab 15 Personen), Schülergruppen 1,50 €
Von St. Marien, der ehemaligen Ratspfarrkirche, blieb der mächtige 80 Meter hohe Turm.
Eine Landmarke Wismars, die seit Jahrhunderten zu Land und See weithin sichtbar ist. Erfahren Sie Wissenswertes zur Geschichte
des Turms und der Stadt bei einer Führung auf 63 Meter Höhe mit einem erfahrenen Guide.
Erwachsene: 3,00 €
ermäßigt: 2,00 €
Kinder bis 6 Jahre frei
Teilnehmerzahl je Aufstieg: 15 Personen
In allen Kulturepochen gab es ihn auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und den Möglichkeiten des friedlichen Zusammenlebens der Menschen: den Dialog des Geistes.
Die sechs Backsteinfiguren, die hier in einem Dialog vereint sind, sollen ein Symbol für die Bereitschaft zum Gespräch sein. Als Vertreter unterschiedlicher Kulturen und Religionen treten sie mit Originalzitaten aus ihren Schriften in einen Dialog über Gott und seine Schöpfung.
Es sprechen: ein Pilger, der streitbare Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux, der Philosoph und Theologe Petrus Abaelard, der persische Dichter Hafis, der Rabbi, Arzt und Philosoph Moses ben Maimon, der auch Maimonides genannt wurde und Parzival, der Held aus Wolfram von Eschenbachs berühmten Ritter-Epos.
Lassen Sie sich auf den Dialog ein!
Dialog des Geistes, Ein Pilger
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, der Pilger
Dialog des Geistes, Moses ben Maimon_Maimonides
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, Moses ben Maimon
Dialog des Geistes, Petrus Abaelards
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, Petrus Abaelards
Dialog des Geistes, Bernhard von Clairvaux
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, Bernhard von Clairvaux
Dialog des Geistes, Hafis
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, Muhammad Schams ad-Din
Dialog des Geistes, Parzival
Dialog des Geistes in der St.-Marien-Kirche in Wismar, Parzival
Die St.-Nikolai-Kirche, ein monumentaler Backsteinbau, wurde von 1381 bis 1487 als Kirche der Seefahrer und Fischer erbaut. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde im 14. Jahrhundert begonnen. Ursprünglich hatte der Turm einen schlanken Dachreiter. Bei einem Orkan 1703 stürzte der 60 Meter hohe Turmhelm ein und zertrümmerte Dach und Gewölbe des Langschiffes sowie den Innenraum. Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurden Kanzel und Altar erneuert. So kam die spätgotische Kirche zu einer barocken Innenausstattung.
Der imposante dreischiffige Sakralbau ist mit seinem 37 Meter hohen Langhaus das vierthöchste Kirchenschiff Deutschlands. Es ist das zweithöchste Mittelschiff im Sakralbau der Backsteingotik. Eine Besonderheit stellen die an der Nord- und Südseite hervortretenden Vorhallen dar, die den Armen eines Querschiffs ähneln. Der außerordentlich reich geschmückte Südgiebel nimmt mit seiner Fülle an glasierten figürlichen Formsteinen in der Backsteinbaukunst eine Sonderstellung ein.
Von der mittelalterlichen Ausstattung von St. Nikolai sind der aus dem späten 13. Jahrhundert stammende Taufstein aus Granit und der Anfang des 16. Jahrhunderts gefertigte Schifferaltar erhalten. Geprägt ist der Innenraum jedoch durch die komplett erhaltene barocke Ausstattung.
Die Kirche St. Nikolai steht an einem der ältesten künstlichen Wasserläufe Deutschlands, der Frischen Grube. Sie wurde als Kirche der Seefahrer und Fischer errichtet.
St. Nikolai wird ausschließlich und kostenfrei von der evangelischen Kirchgemeinde genutzt.
Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, wurden in der sogenannten Spitalkirche zunächst kranke und gebrechliche Menschen versorgt. Später diente die Kirche auch zur Unterbringung von Obdachlosen und Pilgern und war Gotteshaus, Klinik und Herberge. Besonders sehenswert sind die kunstvoll bemalte Holzbalkendecke, die prächtig verzierte Kanzel und das aufwendig gestaltete Glasfenster. Kunstwerke aus den zerstörten Kirchen St. Marien und St. Georgen haben hier und in der Nikolaikirche einen würdigen Platz gefunden.
SOKO-Wismar-Zuschauern dürfte die Kirche wohlbekannt sein, schließlich dient das Tor zum Kirchhof als Kulisse für die Einfahrt zum Polizeirevier der Fernsehserie.