Hilfsnavigation
Seiteninhalt

Schweinsbrücke 6 und 8 - Stadtgeschichtliches Museum »Schabbell«

Das Schabbellhaus, dass 1569 bis 1571 vom Ratsherrn Hinrich Schabbell, einem der bekanntesten Kaufleute seiner Zeit errichtet wurde, dokumentiert als einer der frühesten herausragenden Renaissancebauten die holländische Architektur im Ostseeraum.

Die Nachbargebäude der Schweinsbrücke 6, von denen das Vorderhaus von 1364 zu den ältesten Dielenhäusern in Wismar gezählt werden kann, war bereits im 16. Jahrhundert durch Heirat der Nachbarn Hinrich Schabbell und Anna Dargun in gemeinsamen Besitzstand übergegangen. Beide Vorderhäuser, vollunterkellert mit universalem Großraum im Erdgeschoss und Lagerböden ausgestattet, wurden vornehmlich zu Wirtschafts- und Brauzwecken genutzt. Die Hof- und Seitenanbauten wurden bewohnt.

Als ein von der Wüstenrot Stiftung in Ludwigsburg aufgrund seiner herausragenden geschichtlichen und stadtbildprägenden Bedeutung an spektakulärem Standort, erkanntes und gefördertes Baudenkmal erfuhr das in stark baufälligem Zustand befindliche Museum Schweinsbrücke 8 bereits 1994 erste Untersuchungen und damit Eingang in die neue Baukonjunktur. Die vereinbarte Fördermaßnahme, die 1997 ihren Abschluss fand, beinhaltete die Sanierung der Dachstuhllandschaft beider Gebäude Schweinsbrücke 8 einschließlich Dachhaut und Entwässerung und die Sanierung der Fassaden zur Schweinsbrücke und entlang der Frischen Grube.


Die ersten Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen an den leer stehenden Nachbargebäuden der Schweinsbrücke 6 begannen 1995 nach einem durch Brandstiftung verursachten, verheerenden Brand des Kemladens. Zur Gefahrenabwehr und zukünftigen Erweiterung des bestehenden Museums kaufte die Stadt die in Privatbesitz befindliche Schweinsbrücke 6 im Jahr 1994 auf und entschloss sich 1998 auf der Grundlage eines Sanierungsgutachtens die Außenhülle des Kemladens baulich wieder herstellen zu lassen.


Unter der Prämisse des Erhalts der originalen Bausubstanz entsprechend der denkmalpflegerischen Zielstellung, die 2004 in die Baugenehmigung einfloss, wurden im Laufe der Jahre für Sicherungsmaßnahmen an den Gebäuden, diverse Planungsleistungen und die Gesamtsanierung einschließlich Gestaltung der Außenanlagen insgesamt 2.555.000,00 Euro Städtebaufördermittel und 8.205.000,00 Euro Fördermittel aus dem 2009 aufgelegten Investitionsprogramm „Nationale UNESCO-Welterbestätten“ investiert.


Das Konzept für eine moderne und barrierearme Erschließung des Museums über vier Geschosse, das mit einem verbindenden Neubau im Hof einen zweigeschossigen Rundgang durch die reich ausgemalten Räumlichkeiten ermöglicht, wäre ohne Städtebaufördermittel und Finanzhilfen aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung nicht realisierbar gewesen.

Die Modernisierungs-, Instandsetzungs- und Neubaumaßnahmen auf beiden Hausgrundstücken dauerten bis zur Fertigstellung und Wiedereröffnung im Jahr 2017 etwa 12 Jahre.

Die auf der Grundlage der bauhistorischen und restauratorischen Untersuchungen erbrachten Freilegungen und Instandsetzungsmaßnahmen verdeutlichen wieder die alten Baukonstruktionen, Raumdimensionen und Oberflächen und geben bis dahin verborgene Einblicke in die Wohn- und Wirtschaftsbereiche der einstigen Kaufmannshäuser frei.

Damit ist wieder vereint, was schon im 16. Jahrhundert zusammen gehörte.

Autor: Christiane Bens 
Quelle: Abt. Sanierung und Denkmalschutz