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Lübsche Straße 23 - Welt-Erbe-Haus

Die Lübsche Straße 23, bestehend aus zwei giebelständigen Vorderhäusern und einem hofseitigen Kemladen gehört zur ältesten Bausubstanz der Wismarer Altstadt und damit zur Kernsubstanz des Weltkulturerbes. Das Einzeldenkmal liegt an einer der mittelalterlichen Haupthandelsrouten.

Ursprünglich wurde es als vollunterkellertes Handelshaus mit hoher vielseitig genutzter Großraumdiele und darüber errichteten Speicherböden unter steilem Satteldach errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Gebäude mehrfach umgebaut und im wechselnden Zeitgeschmack immer wieder auch ausgemalt.

Zu den frühen Veränderungen gehören der kleine kreuzrippengewölbte Renaissancekeller mit Nebenraum und Wendelstein sowie die hofseitige Verlängerung des Vorderhauses. Diese lassen in Zeiten des Wohlstandes im 16. Jahrhundert einen Anspruch auf Privatheit und Individualität erkennen.

Der Neubau des hofseitigen Wohnflügels und die Erneuerung des Dachwerks des Vorderhausnachbarn zeugen schon zum Ende des 30jährigen Krieges von dem erneuten wirtschaftlichen Erfolg des Besitzers.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts komplett modernisiert und den großbürgerlichen Wohnansprüchen auf Komfort angepasst, betreten wir mit zentralem Treppenhaus und beeindruckendem Tapetenzimmer nun ganz andere Räume. Diese zeugen von starkem Repräsentationswillen und gehören einer einstigen Dynastie von Bürgermeistern an.

Im frühen 20. Jahrhundert von der hiesigen Kaufmannskompagnie weitergeführt und zu DDR-Zeiten als öffentliches Kulturhaus mit Gaststätte genutzt, stand die Lübsche Straße 23 nach der Wende in Folge von Eigentumsrechtsstreitigkeiten über ein Jahrzehnt leer und verfiel.

2002 erfolgten erste Gebäudeuntersuchungen und nachfolgend wurden 2003/2004 mehrere Maßnahmen zur Bausicherung durchgeführt. Ebenfalls 2004 fand der Besitzübergang der Liegenschaft an die Hansestadt Wismar statt. Für Erwerb, Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen wurden Städtebaufördermittel in Höhe von rund 700 Tausend Euro eingesetzt.

Nach zweijähriger Planung 2011/2012 erfolgte die umfassende Sanierung, Restaurierung und Modernisierung des stark geschädigten Gebäudekomplexes nebst seinen Freianlagen. Maßgebend waren bei vorbereitender und baubegleitender Untersuchung durch Restauratoren und Bauforscher und gründlichem Archivquellenstudium der größtmögliche Substanzerhalt und die gezielte Präsentation der einzelnen Befunde aus den verschiedenen Bauzeiten.

Nach nur 18 Monaten Bauzeit ist es gelungen im Juni 2014 das heutige Welt-Erbe-Haus zu eröffnen. Das Ensemble wird öffentlich für die Welterbe-Ausstellung sowie als Tourismus-Information und Verwaltungssitz der Hansestadt Wismar genutzt.

Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich durch Zuwendungen aus dem UNESCO-Welterbeprogramm des Bundes aus dem Jahr 2010, Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern, weiterer Förderer und der Hansestadt Wismar. Die Kosten betrugen insgesamt rund 4,46 Millionen Euro.



Quelle: Abt. Sanierung und Denkmalschutz